A German state exporting worldwide.
Schwerin/sb. When Wolf Münchmeyer is watching out of his window in Rio, he can see construction sites for the Olympic Summer Games 2016. »We are right in the middle of it«, he explains. In the middle of it is the best position, since his company will be also responsible for security of the Olympic Games. Wolf Münchmeyer, together with his business partner Dr. Andreas Walte are the head of AIRSENSE Analytics GmbH - not in Rio, but in Schwerin.
Wenn Wolf Münchmeyer aus dem Fenster in seinem Büro in Rio schaut, dann kann er das Baugeschehen für die Olympischen Sommerspiele 2016 in der Brasilianischen Hauptstadt live miterleben.
»Wir sind sozusagen mittendrin«, erklärt der Diplomingenieur. Und mittendrin ist die beste Position, denn immerhin wird sein Unternehmen mit für die Sicherheit genau dieser Olympischen Spiele sorgen.
Wolf Münchmeyer leitet gemeinsam mit Geschäftspartner Dr. Andreas Walte AIRSENSE Analytics GmbH – nicht in Rio, sondern in Schwerin. Ihr Produkt: Detektoren, die Gefahrstoffe in der Luft aufspüren, sofort analysieren und damit weltweit für mehr Sicherheit sorgen. Das ist mehr als ein Slogan, denn die Schweriner AIRSENSE Analytics GmbH gehört zu den Marktführern in diesem Bereich. Ihre hochsensiblen Gefahrstoffdetektoren werden fast in die ganze Welt exportiert.
Sogar als Deutschland Fußballweltmeister wurde, waren Hightech-»Nasen« made in MV im Einsatz. »In Zentralafrika sind wir noch nicht so präsent, was durchaus auch mit der politischen Lage zusammenhängt«, erklärt Anne-Kathrin Heise, die für die reibungslose Exportabwicklung im Unternehmen sorgt. Eine ziemlich spannende Aufgabe, zumal die AIRSENSEDetektoren besonderen Exportbestimmungen unterliegen. Im Ernstfall in vier Tagen eine Genehmigung zu bekommen, ist fast ein Ding der Unmöglichkeit.
»Aber auch das haben wir schon hinbekommen«, so Anne-Kathrin Heise. Hier habe sich bewährt, dass das Unternehmen starken Rückenhalt in der Region habe, relativ klein und damit flexibel sei. Rund 30 Mitarbeiter arbeiten bei AIRSENSE Analytics, aus fünf Nationen – und das hat seinen Grund: »Es war von Anfang an klar, dass der deutsche Markt für unsere sehr speziellen Produkte nicht ausreichen wird«, erklärt Wolf Münchmeyer. »Aber wer mit seinem Unternehmen international Fuß fassen will, muss sein Ziel genau kennen, nicht nur aus Wirtschaftsanalysen und Berichten. Für uns hat es sich bewährt, dass wir vor Ort präsent sind, mit eigenen Mitarbeitern, die die jeweilige
Sprache sprechen. Als Europäer kann ich einem Chinesen zwar meine Technik erklären, aber unser chinesischer Kollege wird sie dort wesentlich besser verkaufen.« Und, so Münchmeyer, wer auf den internationalen Markt will, müsse jede Hilfe in Anspruch nehmen, die er kriegen kann. MV sei da vorbildlich – flankiere mit Förderprogrammen, bereite den Weg für entsprechende Kontakte gemeinsam mit den Kammern und anderen Partnern. Nun ist MV nicht gerade der Exportmeister in Deutschland. Das Bundesland hat zwar seine Exportzahlen gesteigert, laut IHK zu Schwerin im 1. Halbjahr 2015 um 500 Millionen Euro. Wenn sich der Trend fortsetze, könnte MV zum Jahresende sogar die 8-Milliarden-EuroMarke knacken. Im Ländervergleich bleibt MV jedoch Schlusslicht. Aber dass auch ein strukturschwaches Flächenland durchaus Spitzenprodukte auf dem internationalen Markt platzieren kann, zeigt nicht nur die Schweriner AIRSENSE Analytics GmbH. Deshalb ist das Thema Export in MV sozusagen Chefsache in der Staatskanzlei. Vor vier Jahren hat das Land in enger Zusammenarbeit mit den Kammern die sogenannte Export-Tour aufgelegt. In bisher 15 Veranstaltungen konnten sich Existenzgründer und Unternehmer branchen- bzw. zielregionspezifisch über Möglichkeiten auf und Herangehensweise an den Internationalen Markt informieren. »Das Prinzip ist
ganz einfach«, erklärt Kati Fischer, Referatsleiterin Außenwirtschaft in der Staatskanzlei. »Unternehmen, die bereits auf dem internationalen Markt Fuß gefasst haben, informieren die, die es noch wollen und zwar vor Ort.« AIRSENSE aus Schwerin, HOBAS Rohre aus Neubrandenburg, Oehm und Rehbein aus Rostock (Medizintechnik) und sogar die Schuhmanufaktur Kay Gundlack aus Parchim sind bereits Export-Tour-Gastgeber gewesen. Rund 50 Unternehmer nehmen im Schnitt an so einer Veranstaltung teil. »Der Erfahrungsaustausch von Unternehmer zu Unternehmer steht im Mittelpunkt, Kontakte zu knüpfen, nachhaltig zu vernetzen,« so Kati Fischer. »Die Export-Tour ist ein geeignetes Veranstaltungsformat, um Klein- und mittelständige Unternehmen an das Thema Export heranzuführen und ihnen erste Informationen und Tipps aus der Hand von erfahrenen Unternehmen sowie den an der Veranstaltungsreihe beteiligten Partnern zur Verfügung zu stellen«, meint Stefanie Scharrenbach, Geschäftsbereichsleiterin internationale Standortpolitik IHK zu Schwerin. Die Industrie- und Handelskammern bieten dazu Unternehmen ein umfassendes Informations- und Schulungsangebot zu Export
und Zollrecht. Unternehmen können sich individuell durch die IHKs beraten lassen. Am 2. November ist übrigens wieder eine Export-Tour geplant und zwar speziell für das Handwerk zum Thema Messen. Gastgeber ist »Das Kontor« in Schwerin.
Quelle: Sonntagsblitz und Rita Brückner