Schnüffeln für die Sicherheit im Stadion
AIRSENSE stattet die Olympischen Spiele mit Anti-Terror-Technik aus
Schwerin. Rio de Janeiro in Olympia-Laune: Noch bis zum 21. August trägt Brasilien die ersten Sommerspiele in Südamerika aus. Wassersport, Leichtathletik, Fußball – 306 Turniere stehen auf dem Plan. Für die Sicherheit sorgt auch eine kleine Firma aus Schwerin. Bereits zur Fußball-WM 2014 hatte AIRSENSE Analytics 80 Gefahrstoff-Detektoren nach Brasilien geliefert. Für Olympia wurden weitere 30 „elektronische Nasen“ übergeben. „Damit lassen sich in wenigen Sekunden kleinste Konzentrationen gefährlicher Substanzen erfassen“, erklärt Geschäftsführer Wolf Münchmeyer. Vier Kilo wiegt das Gerät, das mittels Schlauch und Pumpe Luft ansaugt. Es funktioniert ähnlich wie die Nase, schlägt aber bei Gefahrstoffen zuverlässiger an. Im Labor wird das Gerät zunächst auf Gerüche „trainiert“. Gut 300 Stoffe – chemische, biologische und radioaktive Substanzen – sind in der Datenbank hinterlegt. Sie liefern die Basis für die Identifizierung. An diesem Detektor haben Wissenschaftler, Techniker und Ingenieure zehn Jahre getüftelt. Er ist mit vier Sensoren ausgestattet, die kombiniert einen eigenständigen „Fingerprint“ liefern. „Jeder Sensor regt die Moleküle in der Luft mit anderen Methoden an und misst ihre Reaktion. So können wir verschiedenste Stoffe sicher erfassen. Das macht unsere Geräte weltweit einzigartig“, sagt Münchmeyer. In Rio werden sie an allen Wettkampforten eingesetzt, auch zusammen mit Drogenspürhunden. Je nach Typ dienen sie der Fernerkundung – scannen etwa das ganze Stadion – oder auch der Kontrolle einzelner Personen. Erkennt das Gerät eine giftige Substanz, ertönen Licht- und Alarmsignale. Selbst dann, wenn der Stoff in der Datenbank nicht eingetragen ist.
Detektor-Einsatz auch im Weltraum
Für die Spiele werden die Anwender der Detektoren vor Ort von AIRSENSE-Mitarbeitern geschult. „Wir haben 2014 eine Tochterfirma in Rio gegründet, damit wir rund um die Uhr ansprechbar und einsatzbereit sind“, so Münchmeyer. Die Präsenz bei der Fußball- WM 2014 hat sich rentiert: Für Sportler und Besucher lief sie relativ friedlich ab. Auch im Katastrophenmanagement oder der Lebensmittel-, Umwelt- und Pharma-Industrie sind die Messgeräte gefragt. Und das auf nahezu jedem Kontinent – fast 90 Prozent werden exportiert. Sogar den Weltraum haben sie schon erobert: Auf der internationalen Raumstation ISS werden sie zum Aufspüren von Schimmelpilzen eingesetzt.
Bettina Köhler